“Den Tagen Leben geben“ ist in der Hospizarbeit eine Maxime, die vordergründig auf die Steigerung von Lebensqualität für Menschen in der letzten Lebensphase abzielt. Doch wo steht geschrieben, dass nicht auch diejenigen, die Sterbende beruflich oder ehrenamtlich begleiten, es sich hin und wieder gut gehen lassen dürfen?
Deshalb entschieden wir uns, trotz wackeliger Wetterprognose, unser Sommerfest für die Haupt- und Ehrenamtlichen sowie unsere Mitglieder durchzuführen. Die Vorhersagen fielen bis 16 Uhr ganz gut aus. Für den Fall, dass es einen Gewitterschauer geben sollte, hatten wir im Gebäude vorgesorgt und den Gruppenraum im Erdgeschoss des DRW reserviert. Bei Sonnenschein bauten wir also auf dem Ulrichsplatz alles auf und freuten uns, dass die Temperaturen bei angenehmen 25 Grad lagen. Bereits vor 14 Uhr fanden sich die ersten Gäste ein.
Da die Hospizarbeit von den Beziehungen zwischen den Menschen lebt, freute uns besonders, dass von den gut 60 Feiernden, unserer Einladung ungefähr die Hälfte passive Mitglieder gefolgt waren. Dr. Sigrid Pforr, 1. Vorsitzende, begrüßte die Gäste und Dankte allen für ihr Engagement. In gemütlicher Atmosphäre, bei guten Gesprächen, genossen alle Speis und Trank. Die Favoriten bei unserem Kuchenbuffet waren der Zwetschgendatschi und Bienenstichkuchen. Wer es lieber deftig wollte, hatte die Auswahl zwischen Bratwurst- oder Steaksemmel. Früchte für die Obstfreunde und Eiskaffee standen ebenfalls zur Verfügung.
Auch durften wir ein neues Mitglied begrüßen, Frau Karin Sinka. Durch ihren Umzug in den Süden von Augsburg wird sie uns in Zukunft als Hospizbegleiterin unterstützen.
Aufgelockert wurde der Nachmittag durch die musikalische Begleitung von Sieglinde Kreiser, die zünftige Volksweisen auf ihrem Akkordeon spielte.
Ein kurzweiliger, fröhlicher Nachmittag der leider gegen halb vier durch höhere Gewalt beendet wurde. Sturm kam auf, die Bewölkung nahm schlagartig zu, der Himmel wurde bedrohlich dunkel, regelrecht schwarz, es fielen ein paar Regentropfen. Jeder packte sich schnell die Hände voll und nahm was er tragen konnte mit ins Gebäude. Und schon hagelte es. Mit einem solchen Hagelschauer, der dann folgte und nicht mehr aufhören wollte, hatte keiner von uns gerechnet. Im Schutz des Gebäudes mussten wir entsetzt mitansehen, wie die zum Teil golfballgroßen Hagelkörner durch die Fenster der benachbarten St. Ulrichskirche einschlugen (in die einige vorbeigehende Passanten geflüchtet waren) und die Fassaden der umliegenden Gebäude und die Pflanzen zum Teil regelrecht durchlöchert wurden. Die Bgm.-Wohlfahrt-Straße verwandelte sich zu einem Fluss…
Bis auf ein paar Platzwunden, die fachmännisch versorgt werden mussten und blauen Flecken die zum Glück wenige Gäste auf dem Weg zum Auto und zu Fuß oder mit dem Rad nach Hause erlitten, wurde niemand schwer verletzt. In der Tierwelt sah es leider bedauerlicherweise viel schlimmer aus.
Ein Sommerfest, von dem wir in Jahren noch sprechen werden!
Text: Silvia Repenning